hallo cemper,
Wenn man aus neuap. Publikationen aus der NS-Zeit zitiert, ist es wichtig zu sehen, dass...
...es sich hier um eine institution handelt, die meinte, mit gott im bunde zu stehen und zu wissen, was gut und was böse ist und die glaubte, dass sich das handeln danach ausrichten sollte.
war die kirche, waren die apostel dazu nicht in der lage, hatten sie schon zu der zeit ihre legitimation verloren.
wussten sie um das "böse" und machten dennoch mit, erwies sich ihr anspruch, irgendetwas mit dem heiligen geist gemein zu haben, in dem moment als frommer wunsch.
alle von nak'lern so überaus beliebten erklärungen für das verhalten der kl erweisen sich als klischees: die nazis, die keinen platz für andere religionen oder weltanschauungen neben sich hatten, duldeten die nak aus mancherlei gründen, trauten ihr aber nie wirklich über den weg. eine schliessung der kirche wäre ihnen wohl kaum anlass gewesen, nak'ler zu ermorden. und niemand, der sich angeekelt von den hetztiraden der nak während der nazizeit abwendet, hat je beklagt, dass die apostel nicht zum widerstand aufgerufen haben. dazu wären sie schon charakterlich gar nicht in der lage gewesen. das dürfte auch der grund für ihr lavieren zwischen christlicher nächstenliebe und unterstützung eines faschistischen regimes sein: es entsprach ihrem autoritären charakter, ihrer reaktionären politischen einstellung. sie konnten wirklich nicht anders handeln, weil sie eben nichts von dem göttlichen, das sie ständig im munde führten, in sich hatten. aber vielleicht hat ja die nak dokumente im tresor, die belegen, welche heissen diskussionen im krisenstab der apostel stattfanden, als es darum ging, wie man sich zu den "teuflischen" machenschaften der nazis verhalten sollte. dokumente, die von der gewissensnot und der pein zeugnis geben, die im apostelkreis geherrscht hat. dokumente, die belegen, wie man sich mit der frage quälte, wie jesus sich wohl verhalten hätte, was er wohl erwarten würde. dokumente, die vom flehen um den richtigen weg für die kirche berichten, den, auf dem man sich nicht mitschuldig machen würde.
oder bekommen wir eines tages dokumente zu sehen, die in die andere richtung weisen. das wohl erst, wenn man sich gezwungen sieht oder die zeit für reif hält, stap. bischoff fallen zu lassen.
übrigens, cemper: mit helmut schmidt als zeitzeugen tun sie sich keinen gefallen. er war selbst zu sehr verstrickt, um seinem abwägenden urteil glauben schenken zu können. passt aber zu deiner argumentationsweise.
gruß
pritzebilsky