Auf dem verlinkten Bild sind der Unterarm und die Hand einer Frau, der Unterarm und die Hand eines Mannes und - auf der Hand der Frau - ein Apfel zu sehen. Die Frau reicht dem Mann den Apfel. Dieses Motiv führt zu den Assoziationen Verführung, Lüge und Betrug. Darum geht es ja in einem der biblischen Paradies-und Schöpfungstexte. Adam und Eva sind dort. Die Schlange - sie gilt als Betrügerin und Lügnerin - ist da. Und Gott wandelt durch den Garten. Im biblischen Text (1. Mose 3, 1 ff.) steht:
"Aber die Schlange ... sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten. Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. Und er (Gott) sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß. Da sprach Gott der HERR zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß. Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht, verstoßen aus allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. ... Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens."
Ich finde in diesem Text folgenden Punkt interessant. Die Schlange (die als Lügnerin und Betrügerin gesehen wird) sagt (siehe oben die erste gefettete Stelle): "Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist." Und später sagt Gott (oben die zweite gefettete Stelle): "Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist."
Gott bestätigt also das, was zuvor die Schlange gesagt hat. Wieso wird dann die Schlange als Lügnerin und Betrügerin gesehen?
Randnotiz - können Sie diese Frage mal im Blick auf einen strafrechtlichen Anfangsverdacht erörtern?
C.