Gottseidank
Cowboy Jim ist wieder einmal auf der Flucht. Sein Pferd ist am Ende und die Verfolger ihm dicht auf den Fersen. Er kommt auf einer Farm an, springt von dem erschöpften Pferd und verlangt vom Farmer ein neues frisches Pferd. Der Farmer beteuert, dass er selbst kein Pferd habe, als ein lautes Wiehern zu hören ist. Cowboy Jim schaut den Mann böse an und fuchtelt mit seiner Pistole. „Ja..., das...“ stammelt der Farmer, „das Pferd könnt ihr unmöglich reiten!“ Er schaut ängstlich in das drohende Gesicht von Cowboy Jim. „Das ist viel zu wild!“ erklärt er schließlich.
„Ich reite jedes Pferd, es kann gar nicht wild genug sein!“ fährt der Cowboy auf und lässt den Farmer tanzen, indem er ihm um die Füße herumballert. Der Farmer ist schnell überzeugt. Er gibt das Tier heraus und verrät Jim ein wichtiges Geheimnis, als dieser ihn großzügig mit einem Beutel Silber entlohnt: „Wenn Ihr zu dem Pferd sagt: „Gottseidank“, dann fällt es unversehens in einen so schnellen Galopp, dass Euch niemand mehr einholen kann.... Aber hütet Euch! Nur mit dem Wort „Amen“ bekommt Ihr es wieder zum stehen!“
„Kein Problem“, versetzt Jim und schwingt sich auf den Gaul. Er gibt dem Pferd die Sporen, schreit „Gottseidank“ und schon fliegt er davon. Es wird auch höchste Zeit, denn die Verfolger zeigen sich schon in einer wirbelnden Staubwolke am Horizont.
So jagt er dahin und lässt schnell alle Verfolger weit hinter sich. Bald entschließt er sich anzuhalten, aber er kriegt das Pferd nicht zum stehen. Wie war das noch? Was musste man sagen?? Es fiel ihm nicht mehr ein! Und so geht es fort und fort, die wilde Jagd, längst ist alle Gefahr vorüber. So sehr er sich auch den Kopf zerbricht, er kommt nicht drauf.
Am Horizont erscheint schließlich der Grand Canyon – endlos von links nach rechts, verschlungen und tief. Was soll er tun? Das Pferd jagt unaufhaltsam der drohenden Katastrophe entgegen. Er beginnt zu beten – das Vater unser, das hat er noch behalten. Am Ende des Gebetes das erlösende „Amen“ und der Gaul steigt in die Bremse. Schließlich steht er wie angewurzelt still, keinen Meter von dem Abgrund entfernt!
Jim wischt sich erschöpft den Schweiß von der Stirn und seufzt: „Gottseidank, das ist ja noch mal gut gegangen!“

Denn in alledem liegt der Anfang des Reiches Gottes, das entstehen soll an der Stelle, an der du stehst. Nicht irgendwo, sondern in dir selbst. (Jörg Zink)